Beim Unboxing meines neuen Fairphone4 erwarte ich ein Smartphone, dass ich die nächsten 5 Jahre und mehr verwenden werde. Nach ein paar Tagen Nutzung und etwas Nachdenken beim Schreiben dieser Review kann ich sagen: voll zufrieden.
Ich beschreibe meine Eindrücke zu Hardware, Software, und Nachhaltigkeit. Mein Fairphone4 hab ich um 649,00 € im Fairphone Shop gekauft. Mit diesem Affiliate Link kannst du dein Fairphone4 um 25€ günstiger kaufen und ich bekomme einen 20€ Gutschein.
Hardware
- hochwertig: Gehäuse-Rand ist aus Metall, alle sichtbaren Kanten sind bündig verarbeitet
- Oberfläche fühlt sich gut an
- Stabil: Mit 10,5 mm Dicke gibt der Metall-Rahmen dem Telefon Stabilität. Höhe 162mm ist mir etwas zu hoch, kleiner hätt auch gereicht. Breite 75,5mm ist mir auch etwas zu breit.
- Schwer: mit 225 Gramm ist das Fairphone genauso schwer wie mein altes CAT S60 Telefon mit 223 Gramm.
- Ist es fluffig? Es hat Volumen 128,43 cm³ und Dichte 1,75 g/cm³. Verglichen mit meinem alten CAT S60 mit Größe 73,4 × 147,9 × 12,95 mm, Dichte 1,59 g/cm³ war das CATS60 sogar fluffiger, intuitiv hätte ichs umgekehrt erwartet.
- Von außen betrachtet sieht das Fairphone 4 jedenfalls feiner als mein CATS60 mit meinen Modifikationen aus.
- Großes Display: Die Front-Kamera oben ist ins Display eingearbeitet, macht das Display größer
- Akku: hat 15,03Wh Energie. Ich probier es aus: über Nacht verliert es ein paar Prozent. Zwei Stunden intensives Social Media gucken, Nachrichten lesen am Samstag Vormittag bringen den Akku etwa um 20% runter. Mit normaler Nutzung komme ich sicher durch einen Tag.
- Mein erstes Telefon mit Fingerabdrucksensor. Praktisch, funktioniert wie auf meinem Lenovo.
- Mit 256GB Speicher on Board und einem SD Karten Slot, in den ich eine 64GB Karte für Photos und MP3s stecke jedenfalls genug Speicher.
- Die Hardware-Spezifikationen lesen sich wie ein hochwertiger Laptop vor ein paar Jahren.
- Man darf rein: zwischen Rahmen und Rückseite ist an einer Stelle eine Nut, mit einem großen Flach-Schraubenzieher drücke ich die Rückseite ab.
Drinnen: Die Hardware des Fairphone4 sieht auf den ersten Blick für mich hochwertig und stabil aus. Spannend wird es im Inneren. Die Entwickler haben das Innere auch freundlich und übersichtlich gestaltet. Ich sehe Schrauben um Kamera und Mikrophon zu tauschen. Die Nachricht “yours to open, yours to keep” begrüßt mich am Akku und “Change is in your hands” steht darunter. Ich sehe die Schrauben an Kamera und Mikrophon und mir wird klar, wenn hier was kaputt wird kann ichs selber tauschen.
Ich richte wieder alle Speicherorte von Apps so gut wie möglich auf die SD Karte ein, um den Onboard Speicher für Updates zu haben und für Apps, die SD nicht unterstützen.
Ein kleineres Display würde mir reichen. Ich hab mit dem Palm Pilot angefangen, dann Nokia, iPhone 4s, CATS60… da ich meistens Texte lese oder schreibe reicht mir eigentlich eine Tastatur und ein Display auf dem man 2-3 Paragraphen lesen kann und rundherum die Menüs sieht. Da ist mir das Fairphone Anfangs ungewöhnlich groß. Das akzeptiere ich, ich habs wegen der Größe der Idee gekauft.
Komisches Verhalten: wenn ich das Telefon zwischen Kopf und Schulter klemme, beim Telefonieren, schalte ich manchmal mit der Wange das Mikrophon stumm. Das sollte eigentlich ein Proximity Sensor verhindern. Freunde von mir berichten ähnliche Probleme mit Telefonen anderer Hersteller, “man gewöhnt sich dran”.
Ich fühle mich mit der Fairphone4 Hardware sehr wohl, es passt zu mir. Ich kann es reparieren. Ich weiß aus den Aussagen von Fairphone und verschiedenen Presse-Artikeln, dass Fairphone mehr für eine nachhaltige Wirtschaft und die Umwelt tut als andere Firmen. Mitarbeiter werden fair bezahlt. Ich selber wünsche mir, dass unsere Zivilisation noch 900 Millionen Jahre auf der Erde bestehen bleibt – bis die Sonne aufhört. Ich habe nun ein Smartphone in der Hand, das auf Recycling, Kreislaufwirtschaft, Wartbarkeit setzt. Mein Kauf verbindet mich mit persönlich mit anderen Menschen, die meine Werte teilen. Gühlt sich an wie: Gemeinsam bauen wir so eine nachhaltige Zukunft.
Software
- Alles rennt flott und angenehm. Wie zu erwarten mit einem Qualcomm Snapdragon 750G (SM7225) Prozessor und 8GB Ram
- Beim ersten Start fragt Android mich, ob ich die Daten, Apps, und Einstellungen eines alten Telefons übernehmen will. Ja, bitte übernimm alles von meinem alten CATS60. Danke, tut es. Alles da.
- Ich freu mich auf mindestens 5 Jahre Betriebssystem-Updates und Garantie.
- Für Webbrowsen, Email, Kalender, Todos, Photos schießen reicht diese Performance heute mehr als genug.
Diesen Text tippte ich zuerst in einem FX File Explorer Texteditor am Telefon in eine Markdown Datei. Dann hab ich ihn am Fairphone4 durch die Markor App in HTML umwandeln lassen, dass ich in die WordPress App kopiere. Geht recht flott.
Kamera
Die Kamera ist auf der ersten Blick ok.
Nachhaltige Software
Fairphone setzt einen Fokus auf nachhaltige dauerhafte Nutzung. Für das Fairphone 2 wurde im November 2021 das Update für Android 10 veröffentlicht, 6 Jahre nach Veröffentlichung.
Die Apps die ich primär verwende – Browser, IMAP E-Mail, Social Media gingen schon am iPhone1 flüssig. Insofern bräuchte es nur sauber programmierte Apps, dann könnte dieses Fairphone4 Jahrzehnte mein Telefon bleiben.
Bisher musste ich nie das Telefon wechseln, weil es kaputt war. Ich musste immer wechseln, weil die Developer aktueller Apps die neuesten Frameworks, Animationen, Features unterstützen. Apps werden vor allem für die letzte Generation von Smartphones entwickelt und getestet. Bei jedem Update einer App fürchte ich, sie wird langsamer und frisst mehr RAM. Schlimmstes Beispiel ist Evernote, die vor ein paar Jahren von effektiv programmierten schnellen und schlanken Native Apps auf einen langsamen zähen dicken ElectronJS Stack umstiegen.
Apple hat mir auch meine Hardware durch Updates unbenutzbar gemacht. Der Browser auf meinem iPhone war anfangs schnell und angenehm und wurde bei jedem Update langsamer und unbenutzbarer. Da wäre mir ein Geschäftsmodell recht, bei dem ich für Software -Updates zahle.
Mein altes CATS60 funktioniert heute noch einwandfrei. Ich muss es leider aufgeben, weil der Support von Google für Android6 eingestellt wurde, und CAT/Bullit Group kein einziges Update des Betriebssystems in den 5 Jahren seit dem Kauf lieferte. Damit fällt auch der Support für Apps wie Slack aus, die ich privat für meine Teilnahme an FridaysForFuture brauche. Ich wollte das CATS60 noch viele Jahre verwenden, die Hardware ist ja unkaputtbar ruggedized. Man kann das CATS60 auch eingeschränkt reparieren, ich hab etwa schon zweimal den Akku getauscht (wasserdicht idt es jetzt wohl nimmer). Da bin ich von Bullit Group schwer enttäuscht, dass ich die Wärmebildkamera und das hochwertige ruggedized Gehäuse jetzt nutzlos ins Regal legen muss – um es dann extra rauszuholen, wenn ich mal ein Wärmebildphoto brauche. Viele Smartphone Hersteller machen mir einen Strich durch meine Rechnung und stellen gerne hohe Rechnungen für neue Telefone. meh.
Fazit
das richtige Telefon für mich. Es funktioniert prächtig für alles was ich brauche. Mit Fairphone habe ich einen Partner, der mich jedenfalls bis 2027 mit Software-Updates und Ersatzteilen versorgen will, vielleicht sogar länger. Eine Firma, die Profit mit nachhaltigen Kunden wie mir machen will – da steig ich gern ein. Ich würd mich freuen, wenn ich dieses Telefon 2030 immer noch verwende und dann am End of Life des letzten unterstützen Androids ins Recycling an Fairphone zurückschicke.